Die 11 häufigsten Fragen zur Schweißrauchabsaugung

von André Faber verfasst am 10.08.2021 09:35:13
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Beim Thema Schweißrauchabsaugung stößt man immer wieder auf dieselben Fragen. Oft geht es dabei um Leistung, Gewicht oder Handling von Schweißrauch-Absaugbrennern, aber auch die Lebensdauer von Schweißrauchfiltern bei Absauggeräten oder die richtige Volumenstromregelung sind ein wiederkehrendes Thema.

Da Schweißrauch giftig ist und daher die Absaugung von Schweißrauch zum Schutz der Mitarbeiter Pflicht sein sollte, beantworten wir für Sie die häufigsten Fragen rund um das Thema Schweißrauchabsaugung und räumen mit gängigen Vorurteilen und Bedenken auf, damit Sie die optimale Lösung für sich und Ihre Schweißer finden können.

1. Bringen Absaugbrenner weniger Leistung?

Die Nutzung von Rauchgas-Absaugbrennern ist nicht mit Leistungseinbußen verbunden! Sie verzichten also nicht auf Leistung im Austausch für Sicherheit und mehr Gesundheitsschutz. Die heutigen Absaugbrenner halten dem Leistungsvergleich mit regulären Schweißbrennern im Bereich von 200-500 Ampere (luft- oder flüssiggekühlt) stand und das in fast jeder möglichen Situation, die Sie auch mit einem Standard MIG/MAG-Schweißbrenner bewältigen können. Der Funktionsumfang der Brenner ist dabei ebenfalls identisch.

2. Kann ich Rauchgas-Absaugbrenner an mein Schweißgerät anschließen?

Absaugbrenner lassen sich grundsätzlich problemlos für industrielle Schweißgeräte konfigurieren.

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Und wenn das Schweißgerät keinen Euro-Zentralanschluss hat, ist das Anschließen mit Adapterlösungen oder auch passenden Schlauchpaketen mit anderen Stromquellenanschlüssen kein Problem. Zusätzlich zum Schweißgerät muss ein Rauchgas-Absaugbrenner noch an ein Absaugsystem angeschlossen werden. Auch hier gibt es passende Verbindungsschläuche oder Adapterstücke für verschiedene Schlauchdurchmesser.

3. Sind die Außenschläuche bei Rauchgas-Absaugbrennern feuerempfindlich und wie lange halten sie?

Der Absaugschlauch bei Rauchgas-Absaugbrennern ist aus einem speziellen Material gefertigt, das UV-Strahlen und Hitze standhält. Allerdings muss – wie bei allen Schlauchpaketkomponenten – auch der Außenschlauch bei Absaugbrennern je nach Einsatzbedingungen von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Die Schlauchpakete samt Außenschlauch sind allerdings so robust ausgelegt, dass sie bei sachgemäßem industriellen Einsatz hohe Standzeiten erreichen. Zum Schutz des Außenschlauchs gibt es zusätzliche Überzüge, z. B. aus Leder.

 

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4. Wird das Schutzgas durch Absaugbrenner miterfasst?

Diese Frage stellt sich bei Rauchgas-Absaugbrennern sehr häufig. Bei unsachgemäßer Handhabung kann es unter Umständen dazu kommen, dass Schutzgas mit abgesaugt wird. Dann gelangt atmosphärische Luft an die Schweißnaht, was zu Porenbildung und teurer Nacharbeit führen kann. Wenn Sie jedoch ein paar einfache Dinge beachten, sind sowohl die Schweißrauchabsaugung als auch die optimale Schutzgasabdeckung sichergestellt. Ist die Absaugung zu stark oder zu dicht am Schweißvorgang, bilden sich Turbulenzen in der Nähe des Endes der Schutzgasdüse. Achten Sie daher bei der Absaugung darauf, dass der Luftstrom, welcher lediglich die gesundheitsschädlichen Rauchgase erfassen soll, nicht die Zone der Schutzgasglocke erreicht. Außerdem bieten viele Rauchgas-Absaugbrenner im Handgriff einen Schieberegler an, um die Menge an Fremdluft zu regeln und so die Absaugleistung anzupassen. Zusätzlich lassen sich an den Absauggeräten oft auch exakte Einstellungen vornehmen.

5. Sind Absaugbrenner im Vergleich zu Standard-Schweißbrennern schwerer?

Blickt man zurück auf die ersten Generationen von Schweißrauch-Absaugbrennern, kann man sagen, dass dies durchaus ein Problem war.

DaScale with welding torchs Gewicht der zusätzlichen Komponenten, die in Absaugbrennern unterzubringen sind, machte sie schwerer, sperrig und unhandlich im Vergleich zu Standard-Schweißbrennern. In der Zwischenzeit hat sich viel getan und bei der Entwicklung von Absaugbrennern wird viel Wert auf Gewichtsreduktion, bessere Zugänglichkeit sowie die Ergonomie des Schweißbrenners gelegt.

Daher sind moderne Rauchgas-Absaugbrenner viel ergonomischer und benutzerfreundlicher als ihre Vorgänger-Modelle. Die Entwicklung geht sogar so weit, dass einige Absaugbrenner – und dazu zählen auch die Modelle von ABICOR BINZEL – weniger wiegen als vergleichbar eingestufte Schweißbrenner, die über keine Rauchgas-Absaugung verfügen.

6. Ist Schweißen mit Absaugbrennern für meine Schweißer körperlich anstrengender, auch wenn es gesünder ist?

Dies hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Welcher Schweißbrenner wurde vorher benutzt? In welcher Schweißposition wird geschweißt? Wie schwer ist der eingesetzte Absaugbrenner?

Wenn ein schwerer, unhandlicher Rauchgas-Absaugbrenner genutzt wird, kann dies die Ausdauer des Schweißers beeinträchtigen. Doch auch hier ist die individuelle Belastung durch einen Absaugbrenner davon abhängig, welcher Schweißbrenner vorher benutzt wurde und wie schwer dieser war. Da es mittlerweile Absaugbrenner auf dem Markt gibt, die in Sachen Handhabung und Gewicht mit den meisten Standard MIG/MAG-Schweißbrennern mithalten können oder sogar weniger wiegen, ist nicht zwangsläufig von einer körperlichen Mehrbeanspruchung auszugehen.

Die Belastung hängt auch weiterhin von der Schweißposition ab, in denen der Schweißer arbeiten muss. Überkopf- oder Steigpositionen sind generell belastender als Horizontal- oder Fallpositionen. In diesem Fall kann die Nutzung eines schweren Absaugbrenners körperlich anstrengender sein und je nach Schweißposition auch die Absaugleistung negativ beeinflusst werden, wenn durch das ungünstige Halten des Absaugbrenners weniger Schweißrauch erfasst wird als unter idealen Bedingungen. Drei hilfreiche Anwendungstipps finden Sie auch in unserem Blog Richtig schweißen mit Absaugbrennern.

Probieren Sie selbst aus, welcher Absaugbrenner für Ihre Gegebenheiten am besten passt und testen Sie selbst, ob Sie einen Unterschied feststellen können. Es gibt weiterhin Schweißbrenner mit Kugelgelenk am Anschluss des Schlauchpakets und Schlauchpakete, die gewichtsreduziert sind und dem eines MIG/MAG-Schweißbrenners ohne Absaugung entsprechen. Hierdurch lässt sich die Handhabung verbessern und die körperliche Anstrengung bei der Nutzung verringern.

Der Schutz des Schweißers durch Absaugung des gesundheitsschädlichen Schweißrauchs muss also nicht durch körperlich anstrengendere Arbeit bezahlt werden.

7. Gibt es Unterschiede bei Verschleißteilen für Absaugbrenner?

Bei Rauchgas-Absaugbrennern ist die Absaugdüse das einzige zusätzliche Verschleißteil. Der Aufbau entspricht ansonsten einem üblichen MIG/MAG-Schweißbrenner: Gasverteiler, Düsenstock, Stromdüse und Gasdüse. Bei ABICOR BINZEL und den meisten anderen Herstellern sind dabei die Verschleißteile wie Gasverteiler, Düsenstock und Stromdüse genau die gleichen wie bei regulären MIG/MAG-Schweißbrennern.

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8. Eignen sich alle Schweißzusätze für die Rauchgas-Absaugung?

Kurz und knapp: Ja, Absaugbrenner eignen sich für jeden Draht – egal ob Sie Fülldraht, Metallkern- oder Massivdraht als Schweißzusatz verwenden. Dabei kann es jedoch je nach verwendetem Draht zu vermehrter Schweißrauchentwicklung kommen. Beim Schweißen mit Metallkern- und Massivdrahtelektroden werden in der Regel höhere Stromstärken verwendet und heißere Gasgemische erzeugt. Daher verteilt sich der Schweißrauch hier schneller und die Schweißposition wird schwieriger für eine Absaugung von Schweißrauch direkt am Entstehungsort.

Ein häufiges Missverständnis in Sachen Rauchgas-Absaugung besteht bei Metallkerndraht. Es herrscht der verbreitete Mythos, dass das Schweißen von Metallkerndraht mit einem sauberen Gasgemisch wie CO2 einen „sauberen“ Rauch freisetzt, den man nicht absaugen muss. Da beim Schmelzen des Grundmetalls dennoch giftige Partikel in die Umgebungsluft entweichen, atmen Schweißer und alle anderen Mitarbeiter in der Nähe diese giftigen Partikel ein, wenn ohne geeignete Absaugbrenner oder Absaugsysteme geschweißt wird.

Beim Schweißen von Fülldraht wird dagegen ein deutlich sichtbarer, dicker Rauch erzeugt. Zusätzlich werden viele Partikel freigesetzt, die direkt am Entstehungsort eingefangen werden sollten. Die Absaugung am Entstehungsort wird deutlich vereinfacht, da Fülldraht allgemein beim Schweißen mit niedrigen Stromstärken eingesetzt wird.

9. Wie lange hält der Schweißrauchfilter bei einem Absaugsystem?

Die Lebensdauer von Schweißrauchfiltern ist nur schwer vorauszusagen. Bei Systemen mit automatischem Reinigungsmechanismus halten die Filter in der Regel zwischen 6 und 12 Monaten. Bei Systemen ohne automatischen Reinigungsprozess gibt es viele Einflussfaktoren, die die Lebensdauer des Schweißrauchfilters beeinflussen: die Größe des Filters selbst, der verwendete Schweißdraht, das Grundmaterial und die Eistellungen beim verwendeten Schweißprozess. Hat man z. B. Hochvakuumsysteme ohne automatisches Reinigungssystem, kann es schon nach zwei Spulen Fülldraht dazu kommen, dass der Filter ausgetauscht werden muss.

LEV-Systeme haben in der Regel keine automatische Überwachung des Filters, d. h. es gibt kein Signal, das anzeigt, ob der Filter voll ist und ausgetauscht werden muss. Ein Intervall für den Filterwechsel anzugeben, ist schwierig, denn wie lange der Filter hält, hängt von Einschaltdauer, Schweißverfahren, verschweißtem Material und vielem mehr ab. Für Rauchgas-Absaugsysteme von ABICOR BINZEL geben wir eine Mindestlebensdauer der Hauptfilterkassette von mindestens 4 Wochen bis 12 Monaten an bei einer täglichen Einschaltdauer von 3 bis 4 Stunden.

Unabhängig von diesen Angaben ist es wichtig, die Effizienz des Absaugsystems immer im Auge zu behalten. Es gilt: Lässt die Wirkung nach, sollte der Filter zuerst überprüft werden! Bei einigen Systemen machen eingebaute Sensoren oder Anzeigen darauf aufmerksam, wenn der Differenzdruck im Filter zu hoch wird.

Lesen Sie auch mehr dazu in unserem Blog Was Sie bei Schweißrauchfiltern beachten sollten.

10. Wie hoch ist bei Rauchgas-Absaugsystemen der maximale Volumenstrom? Welcher Volumenstrom-Wert ist der richtige?

Bei Rauchgas-Absaugarmen sollte der Volumenstrom im Bereich 1000-1200 m3/h liegen. Bei einigen Absaugarmen liegt dieser Wert allerdings auch darunter. Im Vergleich zu Lösungen, die man mit Rauchgas-Absaugbrennern kombiniert, haben diese Systeme idealerweise einen höheren Volumenstrom und einen geringeren statischen Druck. Dabei gilt es zu beachten, dass bei Rauchgas-Absaugsystemen der Volumenstrom als Hauptleistungsparameter gilt.

Mobile Absauggeräte hingegen werden eher nach statischem Druck und nicht nach Volumenstrom bewertet. Der typische Bereich liegt hier bei 100 -170 m3/h.

Ein wichtiger Punkt, den Sie berücksichtigen sollten, ist, dass der in den meisten Produktkatalogen erwähnte Volumenstrom keinerlei Einschränkungen voraussetzt, was in der Realität selten der Fall ist. Es gibt keine einfache Antwort darauf, welcher Volumenstrom der richtige ist, wenn Sie einen Rauchgas-Absaugbrenner an ein Absaugsystem anschließen. Da Absaugbrenner nur bedingt Einstellungen ermöglichen, bedenken Sie bei der Auswahl eines Absauggerätes, dass dieses einen ausreichend hohen statischen Druck erzeugen muss, um die immer auftretenden Druckverluste im Brenner zu kompensieren und die Normvorschriften zu erfüllen. Die aktuell gültige Norm DIN EN ISO 21904 besagt, dass Brenner mit einer Leistung von >200 A an der Absaugdüse eine induzierte Geschwindigkeit von 0,35 m/s erreichen müssen. Bei Brennern im Leistungsbereich von <200 A reduziert sich die erforderliche induzierte Geschwindigkeit an der Absaugdüse auf 0,25 m/s.

11. Kann ich den Volumenstrom direkt am Schweißrauch-Absaugsystem einstellen?

Es gibt Systeme, bei denen Sie die Absaugleistung (Min/Max) direkt am Absaugsystem einstellen können. Erkundigen Sie sich bei Ihrem beratenden Unternehmen nach derartigen Lösungen. ABICOR BINZEL bietet mit dem xFUME® ADVANCED ein Schweißrauch-Absauggerät mit einstellbarer Volumenstromregelung an.

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