Es muss nicht gleich ein Schweißroboter sein!
Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht und der Handschweißer kommt an die Grenzen seiner körperlichen Belastung. Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht und die Stückzahlen sind zu groß, um den Wunschliefertermin einhalten zu können. Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht und das Thema Automation muss angesprochen werden. Automation? Handelt es sich dabei nicht um Roboterschweißzellen, die meist viel Platz einnehmen und richtig teuer sind? Damit sich deren Anschaffung rechnet, müssen genügend Teile durchgeschleust werden, um die Anlage auszulasten. Dazu kommt das Programmieren des Schweißroboters, was zusätzliche Kenntnisse erfordert. Gibt’s da keine Zwischenlösung, wenn ein industrieller Schweißroboter noch eine Nummer zu groß ist? Doch, die gibt es: Cobot-Schweißen.
In einem anderen Blog haben wir uns mit Cobots im Allgemeinen befasst – und dem Thema, warum sich überwiegend kleine und mittelgroße Unternehmen mit einem Umstieg auf Automation schwertun und weshalb Cobots eine Möglichkeit darstellen, dem stetig wachsenden Druck hinsichtlich Zeit und Kosten standhalten zu können. In diesem Blog möchten wir fünf Fakten aufzeigen, die schlichtweg nicht von der Hand zu weisen sind, wenn es um das Cobot-Schweißen geht. Es lohnt sich also, wenn Sie sich noch nicht ganz sicher sind, wie Sie Ihre aktuelle Situation individuell verbessern können.
Diese 5 Gründe sprechen für das Schweißen mit einem Cobot:
1. Mit einem Cobot sparen Sie fast 60 % Zeit und über 70 % Kosten
Diese Zahlen klingen schon fast unglaublich – ein Vergleichstest hat sie jedoch ans Licht gebracht. Die folgende Tabelle stellt das Ergebnis dieses Tests hinsichtlich Effizienz und Kosten eines MIG/MAG-Schweißprozesses im Vergleich mit einem Handschweißer und einem Cobot dar. Geschweißt wurde S350 Rundstahl mit einer Wandstärke von 4 mm in 25 cm Durchmesser in der Losgröße von 800 Stück. Der eingesetzte Schweißdraht war Massivdraht G3Si1 in 1,2 mm Durchmesser. Die vorgegebene Arbeitszeit war für beide Verfahren jeweils acht Arbeitsstunden.
Das Ergebnis des Vergleichstests
Beim Blick auf die Stückkosten in der Tabelle wird direkt in der Zeile »Einschaltdauer« deutlich, dass der Cobot eine mehr als doppelt so hohe aktive Arbeitszeit hat, wodurch die Effizienz des Cobots im Vergleich zum Handschweißen immens steigt. Durch die damit reduzierte Gesamtzeit sowie die niedrigeren Lohnkosten, die für die Produktion eines Teils mit einem Cobot angesetzt werden können, sind die Gesamtkosten pro Stück entsprechend niedrig im Vergleich zum Handschweißen.
Und so rechnen sich die Anschaffungskosten im Verhältnis zur Kosteneinsparung:
Je nach Auslastung hat sich die Anschaffung eines Cobots bereits nach 0,6 bis 1,3 Jahren (im Einschichtbetrieb) amortisiert!
2. Der Cobot rechnet sich bereits bei kleinen Losgrößen
Cobot-Schweißen ist ein bisschen was anderes im Vergleich zu Roboterschweißen. Ein industrieller Schweißroboter rechnet sich erst bei großen Losgrößen. Kosten für Anschaffung, Programmierung und Schulungen stehen der Anzahl und Qualität der geschweißten Bauteile gegenüber. Ist die Auftragslage noch fern von großen Losgrößen, der Aufwand in der vorgegebenen Zeit und Qualität aber nicht machbar für einen Handschweißer oder geht es einfach darum, die Schweißer zu entlasten, ist Cobot-Schweißen eine hervorragende Lösung.
Wenn Sie ein Klein- oder mittelgroßes Unternehmen haben, das mit steigenden Stückzahlen kämpft, unter Kosten- und Qualitätsdruck steht und immer absolut flexibel sein muss, sollten Sie sich mit dem Thema Cobot-Schweißen beschäftigen!
Mit einem Cobot können Sie sich leicht und schnell auf neue Baugrößen und Geometrien einstellen. Bereits programmierte Schweißungen sind gespeichert und können bei neuem Auftrag sofort abgerufen werden. Wo ein Handschweißer aufgrund der geschweißten Stückzahl verständlicherweise eine Pause einlegen muss, macht der Cobot ununterbrochen weiter. Und weil sich der Cobot so einfach programmieren lässt, eignet er sich auch für Kleinserien.
3. Ein Cobot arbeitet mit konstanter Qualität, ist er erst einmal eingerichtet
Natürlich ist ein Handschweißer schnell bereit, mit dem Schweißen loszulegen. Einem Cobot muss zuerst gezeigt werden, was er zu tun hat. Doch anders als bei einem industriellen Schweißroboter lässt sich der Cobot ganz leicht programmieren.
Sein großes Plus: Ist der Cobot erst einmal eingerichtet, schweißt er mit konstanter Qualität, 24 Stunden, sieben Tage die Woche, wenn Sie das möchten. Dieses ist ein großer Vorteil gegenüber dem Handschweißer, der ganz natürlich regelmäßige Pausen braucht und mit fortschreitender Arbeitszeit nicht mehr die gleiche Qualität schweißen kann wie bei den ersten Werkstücken.
Jede Schweißaufgabe wird noch dazu abgespeichert und kann bei Bedarf abgerufen werden. Wiederholt sich also ein Auftrag, entfällt entsprechend die Rüstzeit und er kann sofort loslegen. Außerdem kann der Cobot dann von einem Mitarbeiter aus der Produktion bestückt werden und die Handschweißer können ihre Schweißkompetenz dort einbringen, wo Sie gebraucht wird.
4. Integration eines Cobots in den Produktionsprozess ist leichter als gedacht
Den Cobot können Sie einfach in den Fertigungsprozess integrieren. Sein Platzbedarf ist erheblich geringer als der eines industriellen Schweißroboters mit Einhausung, der fest in den Ablauf integriert ist. Cobot-Schweißen hat den Vorteil, dass Sie zwar für die CE-Zertifizierung eine Zelle benötigen, die Einhausung aber viel flexibler geplant und realisiert werden kann, sodass Sie den Einsatz Ihres Cobots sprichwörtlich offenhalten. Beispielsweise können Sie Bauteile auch mit einem Deckenkran heranbringen und den Cobot damit bestücken.
Ein weiterer Vorteil ist seine Leichtbauweise, durch die er flexibler einsetzbar ist. Mithilfe seiner Achs-Sensorik erkennt der Cobot eine mögliche Kollision mit dem Menschen und stoppt automatisch. Trotzdem müssen Sie entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen, weil auch der Schweißbrenner, der Schweißdraht sowie der komplette Prozess Verletzungsrisiken darstellen können. Wie genau ein Cobot zum Schweißen in Ihren Produktionsprozess eingebunden werden kann, sagt Ihnen der Partner Ihres Vertrauens, mit dem Sie in die spannende, vielseitige Welt des Cobot-Schweißens einsteigen wollen.
5. Cobot-Schweißen unterstützt und entlastet den ausgebildeten Schweißer
Sicherlich machen Sie sich auch Gedanken darüber, ob Ihre Schweißer einen Cobot überhaupt akzeptieren. Schließlich ist die Anschaffung eines Roboters meist noch mit der Angst verbunden, den Arbeitsplatz zu verlieren. Cobot-Schweißen ist allerdings nicht mit dem Schweißen von industriellen Schweißrobotern vergleichbar, denn der Cobot ist für den Anwender nichts anderes als ein wertvolles Werkzeug, das ihn bei großen Stückzahlen und sich stetig wiederholenden Abläufen entlasten und unterstützen kann. Der Schweißer selbst hat immer noch die Schweißaufgabe in der Hand – die monotone Arbeit bekommt er jedoch von dem Cobot abgenommen.
Ein Einsatzgebiet, in dem das Cobot-Schweißen häufig eingesetzt wird, ist das Mehrlagenschweißen. Dieses ist sehr anstrengend – ja, es kommt regelrecht einem Kraftakt gleich – und es steckt viel Schweißzeit darin, die hervorragend von dem Cobot übernommen werden kann. Der Schweißer bereitet die Werkstücke weiterhin vor, doch die schwere Schweißarbeit übernimmt der Cobot. Cobot-Schweißen ist also eine Unterstützung und Entlastung für den Handschweißer. Auch die einfach zu integrierende Schweißrauchabsaugung direkt am Schweißbrenner ist ein Gesundheitsaspekt und schützt die Mitarbeiter vor den gefährlichen Rauchgasen.
Unser Tipp: Nehmen Sie schon bei der Planung eines Cobots für Ihren Produktionsprozess Ihre Mitarbeiter direkt mit ins Boot. Erfahrungen haben gezeigt, dass diese sogar noch Ideen selbst mitentwickeln, welche Schweißarbeiten der Cobot zusätzlich übernehmen könnte, um sie zu entlasten.
Mit diesem Ansatz wird es Ihnen gelingen, dass Ihre Schweißer den Cobot nicht als Maschine ansehen, die ihnen den Arbeitsplatz wegnimmt, sondern als das, was er ist: ein wertvolles Werkzeug, das die eigene Arbeit entlastet und unterstützt.
Machen Sie den Selbsttest
Wie hoch die Dringlichkeit für Sie ist, dass sich etwas an Ihrer Situation ändert, können Sie anhand dieses Selbsttests schnell herausfinden:
Frage | Ja | Nein |
Haben Sie genügend Schweißer? | ||
Haben Sie genügend Schweißernachwuchskräfte? | ||
Können Sie alle Aufträge in der erwünschten Zeit erfüllen? | ||
Können Sie alle Aufträge in der vorgegebenen Qualität erfüllen? | ||
Sind Ihre Schweißer mit ihrer Arbeitssituation zufrieden? | ||
Haben Sie die notwendigen Voraussetzungen, um Ihre Produktivität zu steigern? | ||
Sind Sie flexibel genug, um von kleinen Losgrößen ohne viel Aufwand auf größere Losgrößen umzustellen? | ||
Haben Sie alle technischen Voraussetzungen, um mit Ihrem Unternehmen zu wachsen? |
Vielleicht ahnen Sie es schon … Sollten Sie nur eine der Fragen mit einem »Nein« beantwortet haben, kann Ihnen Cobot-Schweißen helfen, Ihre aktuellen Probleme in Ihrer Fertigung auf Dauer zu lösen. Damit Sie auch weiterhin sagen können … Happy welding!
Wenn Sie mehr über Cobot-Schweißen erfahren möchten, laden Sie sich unser kostenloses E-Book herunter: