Das Ventil an der Gasflasche wird aufgedreht. Möglichst weit, damit genügend Gas fließt und für eine sichere Schutzgasabdeckung sorgt. Schließlich soll die Schweißnaht eine gute Qualität haben und außerdem … Gas ist immer da. Auf diese Weise strömt Tag für Tag Liter um Liter Schweißschutzgas völlig überflüssig aus der Gasflasche in die Umgebung und damit in die Umwelt. Den Gashersteller mag ein hoher Gaskonsum seiner Kunden auf den ersten Blick freuen, das Bankkonto des produzierenden Unternehmens und die Umwelt dagegen nicht. Dabei ist es so einfach, durch die richtige Gaseinstellung beim Schutzgasschweißen den Gasverbrauch zu senken – und zwar beim Roboterschweißen genauso wie beim Handschweißen. Ja genau: Handschweißer können auch die exakt passende Menge an Schutzgas automatisch zuführen lassen. Und das völlig ohne Druckminderer für Schutzgas.
Gas bietet ein unglaubliches Einsparpotential für Betriebe, die Schweißerinnen und Schweißer beschäftigen oder Schweißroboter im Einsatz haben. Jedes dieser Unternehmen kann mit einem kleinen Gerät etwa die Hälfte der Gaskosten für einen Schweißarbeitsplatz reduzieren. Der Gasanbieter könnte mehr bessere, prozessoptimierte Gase verkaufen und beide würden zusätzlich einen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten. Beim Schutzgas richtig einstellen kann man sich nämlich helfen lassen. Und so geht’s.
Jeder kennt das Problem, dass beim Start des Gasflusses mit dem sogenannten Anfangs-Gasstoß eine angestaute Gasmenge plötzlich freigesetzt wird. Die Ursache dessen ist ein bis am Magnetventil im Drahtvorschubkoffer anliegender Ringleitungsdruck bei gestopptem Gasdurchfluss. Dieser Druck entlädt sich, sobald der Gasfluss wieder gestartet wird – und lässt unnötig viel ungebrauchtes Schutzgas entweichen. Der gegenteilige Fall tritt ein, wenn mit dem ersten Gasfluss noch nicht genügend Schutzgasabdeckung erreicht wird. Dies ist besonders dann der Fall, wenn eine Ringleitung gleich mehrere Schweißplätze mit Gas versorgt. Hier kann man auch von Ladehemmungen sprechen. Wir haben es live erlebt, dass bei Verwendung konventioneller Druckminderer drei gleichzeitig startende Schweißarbeitsplätze selbst mit einer 1-Zoll-Ringleitung keine saubere Gasabdeckung realisieren konnten. Die Schweißbrenner haben sich gegenseitig so stark Gas sprichwörtlich weggenommen, dass jeder zu wenig Schutzgasabdeckung hatte.
Konventionelle Druckminderer sind sehr träge, können jedoch in dem Öffnungsmoment die Ringleitung deutlich stärker fordern. Der zusätzliche Nachteil solcher Druckminderer ist, dass sie manuell eingestellt werden und sich der eingestellte Druck nicht automatisch der Stromstärke anpasst. Man sieht zwar durch ein Schauglas – sofern es sichtbar angebracht und nicht beschädigt oder verdreckt ist – den aktuellen Volumenstrom in l/min, der durch die Gasleitung fließt. Allerdings können notwendige Angleichungen nur per Hand vorgenommen werden.
Unterm Strich zählt für den Schweißer nur eins: eine Schweißnaht von guter Qualität. Die Gasmenge beim Schutzgasschweißen spielt dabei keine Rolle. Leider, denn durch die immer optimale Gasmenge beim Schutzgasschweißen kann eine nicht unerhebliche Menge an Gas und damit CO2-Austoß eingespart werden. Die richtige Gasmenge beim Schutzgasschweißen einstellen gelingt am besten durch die richtige Technik ohne manuell einzugreifen. Das Gas-Management-System EWR 2/EWR 2 Net regelt das Gas automatisch zur Stromstärke – kein Druckminderer für Schutzgas bzw. kein Durchflussregler kann das. Die Vorabeinstellung für die Gasmenge legt der verantwortliche Schweißfachmann oder die Produktionsaufsicht fest. Der Schweißer bzw. die Schweißerin hat mit diesem kleinen zwischengeschalteten Gerät keine Möglichkeit mehr, selbst den Gasdurchfluss zu verändern. Dies ist auch nicht notwendig, da die Anpassung des Gasflusses automatisch stattfindet. Störungen in der Gasleitung wie Leckagen oder Ablagerungen, die das Gas nicht ausreichend fließen lassen, werden direkt ausgeglichen. Es wird also durchweg immer die optimale Menge an Schutzgas zum Schweißprozess geleitet und auch nur dann, wenn es gebraucht wird. Störungen werden darüber hinaus angezeigt.
Doch kurz zurück zum Eingreifen in die Gasmenge: Auch am Gas-Management-System selbst kann nichts durch Dritte verstellt werden, denn dafür sorgt der Passwortschutz.
Lohnt sich ein solches Gas-Management-System für die eigene Produktion überhaupt? Kann man das individuelle Einsparpotenzial direkt sehen? Ja, es lohnt sich fürs Roboterschweißen genauso wie fürs Handschweißen. Wie hoch der aktuelle Schutzgasverbrauch ist und mit wie viel weniger Gas das genau gleiche Schweißergebnis erreicht werden kann, lässt sich mit dem EWR 2 bzw. EWR 2 Net direkt vor Ort analysieren und über einen Bericht visualisieren.
Gleiches gilt für die Frage, ob sich die Investition in ein solches Gas-Management-System überhaupt lohnt. Nach einer Vergleichsmessung kann man sich mit dem in der EWR 2 Software integrierten Amortisationsrechner auch direkt anzeigen lassen, nach wie vielen Monaten sich die Kosten für dieses eine Gerät amortisiert haben.
Ganz einfach: Mit dem Kalkulator von ABICOR BINZEL das Einsparpotential ermitteln und dann eine kostenlose Probestellung vereinbaren. Bei einem solchen Test bekommt jeder Interessent seine individuelle Schutzgas-Verbrauchsanalyse.
Anhand des folgenden Beispiels einer Verbrauchsanalyse bei einem Kunden mit Roboterfertigung wird das Einsparpotenzial sichtbar:
Große Umrüstarbeiten oder gar anderes Schweißequipment sind für die Implementierung des patentierten Gas-Management-Systems EWR 2/EWR 2 Net von ABICOR BINZEL nicht notwendig. Schauen Sie hier, wie man das verhältnismäßig kleine Gerät in den bestehenden Prozess direkt zwischen Gasflasche und Schweißstromquelle einbaut und so immer automatisch die richtige Gasmenge für das Schutzgasschweißen einstellen lassen kann.
Sollten Sie sich noch nicht das obige Video angesehen haben, fragen Sie sich an dieser Stelle sicherlich: Lohnt sich ein Gassparsystem überhaupt beim Handschweißen? Ist das nicht eher was fürs Roboterschweißen?
Hierzu können wir ganz klar sagen: Schutzgas sparen lohnt sich auch für das Handschweißen. Nicht nur beim Vorbereiten von Bauteilen, die im nächsten Schritt mit einem Schweißroboter bearbeitet werden, kann mit einem EWR 2-Gerät Gas eingespart werden. Beispiele hierfür sind:
Das Video zur Funktionsweise des EWR 2 / EWR 2 Net ansehen lohnt sich!
Jeder Schweißfachhändler, der auch Schweißgase anbietet, sagt sich jetzt möglicherweise: „Dieses EWR 2 ist nichts für mich, schließlich will ich auch meine Gase verkaufen.“ Aus unserer Sicht ist genau das Gegenteil der Fall: Das EWR 2/EWR 2 Net ist kein Konkurrenzprodukt zum Gasverkauf. Hat ein Händler auch das Gas-Management-System von ABICOR BINZEL in seinem Angebot, kann er mehr für seine Kunden sein als nur ein Lieferant. Er kann zusätzlich jemand sein, der seinen Kunden Lösungen und einen partnerschaftlichen Mehrwert anbietet. Er kann somit auch ein Händler sein, der seinen Kunden bessere Prozesse und höhere Qualität ermöglicht. Und das Beste: Er leistet seinen Beitrag zur CO2-Reduzierung und zum Umweltschutz.
Wird das Gas-Management-System alle 12 Monate kalibriert, kann es viele Jahre genutzt werden. In Deutschland – nach Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) – und vielen anderen europäischen Ländern ist eine jährliche Überprüfung der Arbeits- und Betriebsmittel zudem Pflicht. Das Kalibrieren wird entweder direkt vor Ort durch das ABICOR BINZEL Service-Team durchgeführt und dauert ca. 15 Minuten, oder das System wird zur Kalibrierung zu ABICOR BINZEL geschickt. Die Rücksendung erfolgt mit beigelegtem Kalibrierbericht.
Sie sehen: Schutzgasschweißen-Einstellungen sind gar nicht so schwer. Mit dem richtigen Equipment sind sie sogar kinderleicht – und das beim Roboterschweißen wie auch beim Handschweißen.
Lesen Sie hier gerne mehr zu den Gas-Management-Systemen EWR 2 und EWR 2 Net, inklusive deren technische Details.
Mit kleinem Aufwand lässt sich Großes erreichen. Sind Sie dabei? Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Ihr Einsparpotenzial erfahren möchten. Wir freuen uns auf einen Besuch bei Ihnen vor Ort.
Bis dahin …
Happy welding!