Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Sie die Qualität von Schweißnähten in der Serienfertigung optimieren können? Ärgern Sie sich über Ausschuss oder Nacharbeit? Wenn Sie zum Beispiel in Ihrer Produktion Schweißroboter inkl. Lasertriangulation einsetzen, wissen Sie, dass präzise Schweißnähte entscheidend sind – nicht nur für die Stabilität, sondern auch für die Effizienz und Wirtschaftlichkeit Ihrer Prozesse. Es gibt diverse Sensoren, eine Frage ist also: Wie viele Linien sind für Ihre Applikation besser? Ein Sensor mit einer oder mit drei Linien?
In unserem letzten Blogbeitrag »Wenn Schweißtoleranzen zum Höllentrip werden« haben wir erklärt, wie Sie alle Herausforderungen meistern können, die durch vorgegebene Lagetoleranzen beim Schweißen entstehen. In diesem Artikel möchten wir daran anknüpfen und uns der nächsten Frage widmen: Was sind die Unterschiede zwischen Sensoren mit einer Laserlinie und Sensoren mit drei Linien? Wir geben Ihnen einen grundsätzlichen Überblick, damit Sie die Technologie besser einschätzen können und von Anfang an die passende Lösung für Ihre Anforderungen finden.
Optische Nahtführungssysteme arbeiten unter anderem nach dem Prinzip der Lasertriangulation (Lichtschnitt-Verfahren). Wenn man es genau nimmt, müssten wir von der Laser-Linien-Triangulation sprechen, doch um es einfacher zu halten, beschränkten wir uns auf das kürzere Wort.
Stellen Sie sich vor, der Sensor ist wie ein Auge, das auf das Werkstück schaut und die Oberfläche betrachtet. Hierzu projiziert der Sensorkopf einen feinen, roten Laserstrahl auf die Werkstückoberfläche, der dort eine Linie bildet.
Zusammengefasst bedeutet das:
In der Welt der Lasertriangulation haben sich zwei Ansätze etabliert: Sensoren mit einer Linie und mit drei Linien.
Um Ihnen einen besseren Überblick zu geben, möchten wir die beiden Verfahren miteinander vergleichen sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile erläutern.
Vorteile:
Nachteile:
Vorteile:
Nachteile:
Die nachfolgende Tabelle bietet eine umfassende Gegenüberstellung der zentralen Unterschiede zwischen einem Sensor mit einer Linie, wie dem Schweißnahtführungssensor iST ARC von ABICOR BINZEL, und einem mit drei Linien:
Der Unterschied zwischen 1-Linien- und 3-Linien-Sensoren hat viel mit den Anwendungsbereichen und technischen Einschränkungen zu tun. Sensoren mit drei oder auch fünf Linien wurden ursprünglich für Anwendungen entwickelt, bei denen es mehr um Geschwindigkeit als um Präzision geht. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die zusätzlichen Informationen aus drei oder mehr Linien oft nicht genutzt werden können.
Der Grund: Die meisten Standard-Industrieroboter wie z. B. ABB, Fanuc, KUKA oder Yaskawa sind darauf ausgelegt, die Daten eines 1-Linien-Sensors zu verarbeiten. Zusätzliche Messungen aus mehreren Linien an die Steuerung zu übermitteln, bringt daher kaum Vorteile, da nur eine begrenzte Anzahl von Messungen pro Sekunde verarbeitet werden kann.
Darüber hinaus nutzt ein 1-Linien-Sensor die gesamte verfügbare Laserleistung, wodurch die Signalstärke höher ist als bei einer Aufteilung auf drei Linien. Dies kann vorteilhaft sein, wenn mit einer sehr hohen Lichtbogenintensität zu rechnen ist, die das Sensorsignal teilweise überstrahlt. Solche Bedingungen treten beispielsweise beim Plasmaschweißen oder Hochleistungs-MAG-Schweißen auf.
Zudem verfügen moderne 1-Linien-Sensoren über Softwarefilter, die sicherstellen, dass Messungen konsistent bleiben. Diese Filter erkennen und korrigieren Fehlmessungen beispielsweise über Heftnähten, sodass in der Regel eine Linie ausreicht, um präzise und verlässliche Ergebnisse zu erzielen. Ein weiterer Punkt: Während ein 3-Linien-Sensor zusätzliche Messungen zur Plausibilitätsprüfung bietet, sind diese nur nützlich, wenn alle drei Linien gleichzeitig die Schweißnaht erfassen können – was bei kleineren oder komplexeren Bauteilen oft nicht möglich ist.
Tipp: Berücksichtigen Sie bei der Auswahl des Sensors nicht nur die technischen Spezifikationen, sondern auch die Anforderungen Ihrer Anwendung. In den meisten Fällen kann ein gut abgestimmter 1-Linien-Sensor alle relevanten Informationen liefern, ohne dass die zusätzliche Komplexität eines 3-Linien-Sensors notwendig ist.
Die Wahl zwischen einem 1-Linien- und einem 3-Linien-Sensor hängt stark vom Einsatzgebiet ab. Für die meisten Prozesse beim Roboter-Lichtbogenschweißen bringt der 1-Linien-Sensor jedoch die besseren Voraussetzungen mit: Er ist effizient, flexibel und liefert die Daten in einer Geschwindigkeit, die auch die Robotersteuerung verarbeiten kann. Während die 3-Linien-Messung potenziell mehr Informationen liefern kann, fehlen oft die Schnittstellen, um diese auszuwerten. Außerdem können zusätzliche Softwareoptionen viele Aufgaben des 3-Linien-Sensors übernehmen.
Welche Erfahrungen haben sie schon mit optischer Nahtführung gemacht? Teilen Sie gerne Ihre Gedanken in den Kommentaren oder kontaktieren Sie uns!
Neugierig auf mehr? Wenn Sie wissen möchten, welche Herausforderungen Schweißtoleranzen mit sich bringen und wie Sie damit umgehen können, lesen Sie unseren Artikel „Wenn Schweißtoleranzen zum Höllentrip werden“.