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3 Gründe gegen Wasser als Kühlmittel für Ihr Schweißgerät

Geschrieben von Florian Görlitz | 02.11.2020 15:57:27

Ein Blog aus der Reihe "Praxis-Tipps Schweißen"

Womit kühlen Sie eigentlich Ihren Schweißbrenner? Läuft Wasser aus dem regulären Leitungssystem durch das Kühlsystem Ihrer Stromquelle oder haben Sie Kühlmittel eingefüllt? Und haben Sie auch öfter mit Brennerausfällen zu tun? Sollte dies der Fall sein, könnte die Wahl Ihres Kühlmittels Aufschluss über den Grund der häufigen Brennerausfälle geben. Es ist nämlich immer wieder zu beobachten, dass beim Schweißen Wasser als Kühlflüssigkeit verwendet wird. Warum das überhaupt keine gute Idee ist und sogar so weit gehen kann, dass es zu Brennerausfällen kommt, erfahren Sie in diesem Blog.

3 Gründe, warum kein Wasser als Kühlmittel beim Schweißen eingesetzt werden sollte:

1. Wasser fördert den Zersetzungsprozess Ihres Schweißbrenners

Wie jede Substanz hat auch Wasser eine Leitfähigkeit für die Übertragung von Elektrizität. Umgangssprachlich wird hier auch gerne der Begriff Leitwert genutzt. Die elektrische Leitfähigkeit wird in der Einheit Siemens pro Meter angegeben (S/m) oder Mikrosiemens pro Zentimeter (µS/cm). Eine andere Leitwertangabe ist ebenso der elektrische Widerstand in der Einheit Ohm. Gleichzeitig sind beide Werte auch voneinander abhängig: je höher der Widerstand, desto niedriger der Leitwert – gleiches gilt entsprechend natürlich ebenso umgekehrt. Je nach Quelle hat Wasser unterschiedliche Leitfähigkeiten:

Reinstwasser ≤ 1,1 µS/cm bei 20 °C – seine Leitfähigkeit ist so gut wie nicht existent, da es fast keine Fremdstoffe enthält, denn erst durch diese im Wasser gelösten Stoffe wie Chloride, Sulfate und Carbonate wird das Wasser leitfähig.

Leitungswasser = 250 bis 1.000 µS/cm – abhängig von der Härtestufe des von den Wasserwerken vorgereinigten Leitungswassers.

Generell kann man sagen: Je höher der Leitwert in Mikrosiemens, desto gesättigter ist das Wasser mit Teilchen und desto leitender ist das Wasser.

Doch zurück zum Kühlmittel … Gehen wir davon aus, dass wir übliches Leitungswasser als Kühlmittel im Kühlsystem einsetzen. Fließt nun Strom durch Wasser – wie es der Fall ist, wenn ein flüssiggekühlter Schweißbrenner eingesetzt wird – kommt es zu einer chemischen Reaktion. Da im Kühlkreislauf Werkstoffe mit verschiedenen elektrochemischen Potentialen zum Einsatz kommen, findet ein Auflösungsprozess statt: sogenannte »unedlere« Werkstoffe wie Messing werden aufgelöst und in Richtung der »edleren« Werkstoffe wie Kupfer transportiert.

Wird nämlich beispielsweise ein flüssiggekühlter MIG/MAG-Schweißbrenner mit Wasser gekühlt, fließt dieses an einem stromführenden Kabel, Anschlüssen, Kühlleitungen etc. vorbei und verursacht ebendiesen Zersetzungsprozess. Als Ergebnis lösen sich Partikel, die den Brenner verstopfen und zu dessen Ausfall führen können. Man spricht hier auch von elektrochemischer Korrosion. Um es auf den Punkt zu bringen: Das Kühlen eines Schweißbrenners mit Wasser zerstört den Brenner – aber auch als Folge die Stromquelle sowie weitere involvierte Bestandteile des Brennersystems. Also: Wasser als Kühlmittel ist definitiv nicht empfehlenswert!

2. Gefrorenes Wasser verursacht Zerplatzen des Schweißbrenners

Der zweite ebenfalls nicht zu verachtende Punkt ist die Tatsache, dass flüssiggekühlte Schweißbrenner ebenso im Außeneinsatz sind bzw. auch im Winter transportiert werden. Befindet sich Wasser im Kühlkreislauf, führt das bei Minustemperaturen unweigerlich zum Platzen der Brenner- und Kühlsystembestandteile. Vielleicht haben Sie auch schon mal ein Getränk nur kurz ins Eisfach legen wollen und es dann vergessen. Nach einer solchen Schweinerei, die eine geplatzte Flasche hinterlässt, passiert das meist kein zweites Mal.

Manche Brennerhersteller schwören auch auf destilliertes Wasser zum Brennerkühlen oder bieten Kühlmittel mit destilliertem Wasser als Gemisch an. Das Problem ist, dass destilliertes Wasser keinen Frostschutz enthält und somit ebenfalls nicht optimal ist.

3. Auch die Brennerperipherie des Schweißgeräts wird durch Wasser als Kühlmittel zerstört

Nicht nur der Schweißbrenner selbst, auch alle an dem Kühlkreislauf bzw. dem Kühlsystem angeschlossenen Geräte und Teile sind der Elektrolyse ausgesetzt und können beim Einsatz von Wasser als Kühlmittel mit der Zeit zerstört werden. Wasser in einem solchen System kann Funktionsstörungen und Effizienzverlust hervorrufen bis hin zum Totalausfall. Typische Anzeichen für einen solchen Zersetzungsprozess sind braun gefärbtes Wasser, Schwebstoffe bzw. Sedimente in der Kühlflüssigkeit oder auch eine verstopfte Pumpe.

Wer seinen Brenner liebt

… nutzt niemals Wasser als Kühlmittel. Für die Kühlung eines flüssiggekühlten Schweißbrenners muss ein technisch geeignetes Kühlmittel verwendet werden. Hierfür empfehlen wir die BTC-Reihe (BINZEL Torch Cooling) von ABICOR BINZEL in Form von BTC-15, BTC-20 NF und BTC-50 NF.

Diese sind je nach Typ von minus 12 bis minus 45 Grad Celsius einsetzbar und erfüllen bis auf das BTC-15 den NF-Standard, sind also nicht brennbar. Alle drei Kühlmittel haben einen extrem niedrigen Leitwert von maximal 4 µS und reduzieren dadurch die Elektrokorrosion aller Metallteile des Kühl- und Brennersystems. Durch diese Schutzwirkung haben alle Systemkomponenten eine lange Lebensdauer. Also bitte nicht mit destilliertem Wasser aus dem Baumarkt herumexperimentieren.

Übrigens ist das auch der Grund, warum wir nicht von wassergekühlten Brennern sprechen, sondern von flüssiggekühlten Schweißbrennern. Damit hier keine falschen Schlüsse gezogen werden können.

Warum soll man das Kühlmittel für das Schweißgerät regelmäßig tauschen?

Oft liest man die Empfehlung, Kühlmittel einmal im Jahr auszuwechseln. Je nach Einsatzhäufigkeit und Einschaltdauer des Schweißbrenners kann das allerdings viel zu spät sein. Denn: Kühlmittel altern. Damit man nicht den Punkt erreicht, an dem die empfohlene Leitfähigkeit überschritten ist, muss diese regelmäßig überprüft werden. Hierfür gibt es Messgeräte wie beispielsweise das Primo 5 von Hanna Instruments, das ABICOR BINZEL übrigens auch anbietet. Dieses einfach in den Einfüllstutzen für die Kühlflüssigkeit am Kühlgerät oder der Stromquelle eintauchen und den Messwert auf dem Display ablesen. Hierbei bitte an die regelmäßige Kalibrierung des Messgeräts denken.

Wie oft die Leitfähigkeit von Kühlmittel testen?

Die Leitfähigkeit Ihres Kühlmittels sollten Sie je nach Einschaltdauer und Einsatzhäufigkeit zwischen einmal im Monat und einmal im Quartal überprüfen. Bei welchen Werten ein Austausch der Kühlflüssigkeit empfohlen ist, stellt sich wie folgt dar:

Wenn Sie also regelmäßig die Leitfähigkeit Ihres Kühlmittels überprüfen, sind Sie auf der sicheren Seite. Haben Sie weitere Fragen zu Kühlmittel? Schreiben Sie uns gerne!

 

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